Der Anbau
Grundlagen für meine Arbeit
Was bedeutet regenerativer Gemüseanbau?
Der regenerative Ansatz lehnt Pestizide sowie Kunstdünger ab und setzt darauf, durch bestimmte Methoden Mutterboden aufzubauen, die Biodiversität zu steigern und Wasserkreisläufe zu verbessern. Es werden Aspekte aus dem ökologischen Landbau, der Permakultur, der Agrarökologie, der Agroforstwirtschaft und der Renaturierungsökologie vereint.
Welche Rolle spielt dabei der Boden?
Der Boden spielt beim regenerativen Anbau eine zentrale Rolle, denn durch einen gesunden Boden können gesunde Pflanzen heranwachsen. Auch abseits des Gemüseanbaus ist ein gesundes Bodenleben von existenzieller Bedeutung. Was die wenigsten wissen: Nach den Weltmeeren ist die obere Schicht der Erdkruste der zweit größte Kohlendioxidspeicher.
Gesunder Boden zeichnet sich vor allem durch viel Leben aus, welches unter anderem abgestorbene Materialien verwertet. Ein Teelöffel dieses Bodens enthält mehr Mikroorganismen, als es Menschen auf der Erde gibt. Diese Organismen wandeln Stoffe um, binden sie oder machen sie zum Beispiel als Nährstoffe für Pflanzen verfügbar. Unter ihnen befinden sich Bakterien, Pilze, Einzeller, Gliederfüßer, Würmer und vieles mehr.
Meine Arbeit beinhaltet die aktive Bodenpflege. Durch das Füttern und Fördern der Mikroorganismen beginnt der Boden für mich zu arbeiten und ich kann auf nachhaltige Art und Weise gesundes Gemüse produzieren
Wie sieht mein Anbau aus?
Möglichst geringer Maschineneinsatz gepaart mit effizienter Handarbeit!
Auf großen Maschineneinsatz wird weitestgehend verzichtet. Stattdessen optimiere ich stetig meine Arbeitsprozesse, um meine Handarbeit so effektiv wie möglich zu gestalten. Für eine gut laufende Saison ist die Planung von großer Bedeutung. Ein gut durchdachter Beet Plan kann viel unnötige Arbeit sparen. Deshalb ist meine Anbaufläche in gleich große, permanente Beete aufgeteilt. Diese Beete lege ich an, indem ich eine 20 Zentimeter dicke Kompostschicht auf den Boden auftrage. So entstehen sogenannte „No Dig“- Beete. Diese werden nicht umgegraben, um das Netzwerk an Mikroorganismen nicht zu stören. Ich pflanze oder säe direkt in den Kompost. Abgeerntete Pflanzen werden abgemulcht oder so tief wie möglich abgeschnitten, damit die Wurzeln als Futter für die Mikroorganismen im Boden verbleiben und zersetzt werden können. Durch das regelmäßige Aufbringen einer dünnen Kompostschicht wird ein stetiger Humusaufbau generiert.
Meine Setzlinge ziehe ich im Normalfall selbst vor. Es kommt zum Großteil nachbaufähiges Saatgut zum Einsatz. Selten verwende ich auch Hybridsorten, aufgrund von bestimmten, günstigen Eigenschaften. Das Saatgut ist CMS- frei*, ungebeizt und entspricht den Ansprüchen der meisten Bio- Siegel.
*zytoplasmatische männliche Sterilität
Dünger und Pflanzenschutzmittel?
Als Dünger kommen verschiedene Präparate zum Einsatz, die ich zum Teil auch selbst herstelle. So gesehen handelt es sich hierbei nicht um Dünger im eigentlichen Sinne, da ich keine leicht löslichen Stoffe verabreiche. Vielmehr handelt es sich um Futter für den Boden, welcher die Mikroorganismen ernährt. Oder es handelt sich um die Mikroorganismen selbst, die ich ausbringe, um deren Population im Boden zu vergrößern.
Unter anderem kommen hierfür Dinge wie Komposttee, Urgesteinsmehl, Melasse, Fischhydrolysat, fermentierter Mist oder Hühnermistpellets zum Einsatz.
Für den Pflanzenschutz setze ich vor allem auf Biodiversität und starke Pflanzen. Hierfür werden zum Beispiel Blühstreifen angelegt, Mischkulturen integriert oder Nistkästen und Insektenhotels installiert. Zusätzlich kommen bei einigen Kulturen, wie zum Beispiel bei Kohl, Gemüseschutznetze zum Einsatz, um die Pflanzen vor verschiedensten Schädlingen zu schützen. Ins Gewächshaus werden Nützlinge eingebracht, um die Schädlinge in Schach zu halten. Nur im absoluten Notfall setze ich Pflanzenschutzmittel ein, bei diesen handelt es sich um Mittel, die im biologischen Anbau zugelassen sind.
Um die Pflanzen zu stärken und sie widerstandsfähiger gegen Krankheiten zu machen, spritze ich sie präventiv mit EM und Komposttee.
Bio- Zertifizierung?
Diese Frage habe ich schon des Öfteren gestellt bekommen und sie mit nein beantwortet. Ich habe keine Bio-Zertifizierung!
Da ich das Projekt bisher als Einzelperson vorantreibe, habe ich viele Dinge zu tun, die auf meiner Prioritätenliste weiter oben stehen. Momentan ist mir der finanzielle und bürokratische Aufwand einer Zertifizierung zu groß.
Durch den regenerativen Ansatz meines Anbaus werden Pestizide und Kunstdünger von Anfang an ausgeschlossen. Stattdessen strebe ich ein Arbeiten mit der Natur an und setzte auf Biodiversität und Bodengesundheit, um gesundes Gemüse anzubauen. Kurz gesagt: Ich arbeite biologisch, habe aber kein Siegel dafür und werde auch nicht kontrolliert.
Ich versuche meinen Anbau so transparent wie möglich zu gestalten. Ihr könnt, mit vorheriger Terminvereinbarung, jederzeit vorbei kommen und euch selbst ein Bild davon machen. Außerdem könnt ihr auf meinen Kanälen YouTube und Instagram meine Arbeit mitverfolgen und mehr darüber erfahren.
Ob ich in Zukunft eine Zertifizierung in Betracht ziehe, kann ich jetzt noch nicht sagen. Bisher sehe ich allerdings keine Notwendigkeit dafür.